Bereits im Mittelalter gab es in deutschen Landen eine
Blüte des Badwesens; von deren Hochwertigkeit man sich
bei den jetzigen Lebensbedingungen kaum eine Vorstellung
machen kann. Wir müssen uns immer wieder vor
Augen halten, daß im grauen Mittelalter die größeren
Städte bereits hunderte von „Badestuben" und tausende
von „Badern" besaßen! Damals gehörte es auch zur guten
Sitte, zweimal in der Woche zu baden. Die überfeinerung
der Badegebräuche, Unsittlichkeit und höhere Gewalten,
wie die Nachwirkungen des 30jährigen Krieges, führten jedoch
zu einem kulturellen Untergang größten Ausmaßes,
dem auch das weitverzweigte Badewesen zum Opfer fiel.
Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts lebte die Förderung
des Baues von Badeanstalten unter dem Einfluß von Pfuel's
wieder auf. Durch die Turnsperre und politische Ereignisse
(vor und um 1848) geriet das Werk dieses Pioniers unserer
Arbeit wieder völlig in Vergessenheit.