Bäderheilkunde: vergessene Behandlungen – Beispiel Stangerbad

Gerbermeister Heinrich Stanger hatte die Idee, mittels galvanischen Stromes Leder vor dem Befall mit Schimmelpilzen zu schützen. Hierzu errichtete er in Ulm kurz vor der letzten Jahrhundertwende des letzten Jahrtausends eine elektrische Gerberei. Sein Vater, Johann Stanger, litt nach damaligen Kenntnissen der Medizin an Gicht. Ellbogen und Handgelenke waren stark betroffen, sodass er unter ständigen Schmerzen litt. Er bemerkte, dass eine Linderung der Beschwerden bei der direkten Arbeit in der elektrischen Gerberei eintrat. Sein Sohn suchte und fand Unterstützung beim Ulmer Arzt Emil Hartmann, die daraufhin beide das Stangerbad entwickelten, das seit 1951 als Marke eingetragen ist. Heinrich Stanger nahm an, dass Gerbstoffe im Wasser gelöst in Verbindung mit dem galvanischen Strom sowohl die Beschwerden von Gicht als auch andere Beschwerdebilder des rheumatischen Formenkreises lindern oder heilen können, da diese Gerbstoffe mittels des Stromes in den Körper eingeschleust werden.

Autor
Marcus Troidl
Ausgabe
07/2019
Rubrik
Gesundheit und Wellness