In Zeiten stark wachsendem ökonomischen Drucks im medizinischen Sektor, ständig steigenden Gesundheitskosten
und einer schleichenden Unterversorgung durch Ärzte in strukturschwachen Gebieten drängt
sich die Rückbesinnung auf traditionelle Behandlungsweisen und eine stärkere Gewichtung der Prävention
geradezu auf. So erscheint es nicht verwunderlich, dass derzeit die Behandlung durch Alternativmedizin
einen regelrechten Boom erlebt. Diese Entwicklung verlangt ein Erinnern an die Zeit, in der nicht jedes
Leiden den Automatismus des Besuchs beim studierten Mediziner auslöste, sondern neben diesem eine
Vielzahl weiterer medizinischer „Dienstleister“ existierte. Zu nennen sind hier Barbier, Feldscheer (auch
Feldscherer), Wundarzt oder Chirurg, Wurzelleute, Henker und nicht zuletzt der Bader. Seine Rolle im
Kursächsischen Medizinalwesen soll Gegenstand der Betrachtung sein, wobei deren Entwicklung anhand
historischer Quellen des Kursächsischen Rechts dargestellt wird. Aufgrund der weitgehenden Homogenität
sind die Erläuterungen hierzu jedoch großteils regional übertragbar.