Der Umgang mit Wasser zum Zwecke der Reinigung und des Erquickens von Körper und Geist ist ein
Grundbedürfnis der Menschheit. Hygiene und Leibesertüchtigung in Form von Waschungen und Schwimmübungen
stehen als konkret erfahrbare, körperlich-sinnlich Erlebnisse einer über-sinnlichen Dimension des
Badens gegenüber, wie sie im ganzkörperlichen Eintauchen des Körpers bei der Taufe symbolisiert wird
oder im Glauben an Rekonvaleszenz und Erneuerung von Leib und Seele in der Idee des Jungbrunnens
erscheint.
Im Mittelalter und in früher Neuzeit erhielt die Badekultur – losgelöst von jener, die die Römer in ganz
Europa zu verbreiten verstanden – neue und andere Bedeutungszuweisungen. Für die gesamte Zeitspanne,
die man als mittelalterlich bezeichnet, gibt es unterschiedliche Dimensionen des Badens.