Trichloramin in der Schwimmhallenluft

Jedem Badegast ist der typische „Chlorgeruch“ in Schwimmhallen präsent. Ursache hierfür ist der Stoff Trichloramin, der für die bekannten Reizungen an Augen und Atemwegen verantwortlich gemacht wird. Im europäischen Ausland – insbesondere sind hier Frankreich, Belgien, Großbritannien und die Niederlande zu nennen – befasst man sich bereits seit längerer Zeit intensiv mit den auftretenden Expositionen von Trichloramin in der Luft von Hallenbädern und deren gesundheitlichen Wirkungen. In der Öffentlichkeit wurde besonders die im Dezember 2000 publizierte Studie von Prof. Alfred Bernard von der katholischen Universität von Louvain (Belgien) wahrgenommen, wonach bei Schulkindern ein Zusammenhang zwischen einem häufigen Schwimmbadbesuch und dem Auftreten von Asthma besteht (Anmerkung der Redaktion: siehe auch AB 07/03 S. 368 f.). In Deutschland liegen hierzu bisher noch verhältnismäßig wenige Erkenntnisse vor. Die gesetzlichen Unfallversicherungsträger in Deutschland haben als wichtige Aufgaben den Ursachen von arbeitsbedingten Gefahren für Leben und Gesundheit nachzugehen und mit allen geeigneten Mitteln Berufskrankheiten und arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren zu verhüten. Neben den Beschäftigten in Bädern, die gegenüber Trichloramin exponiert sein können – im Wesentlichen sind hier Meister und Fachangestellte für Bäderbetriebe sowie Therapeuten zu nennen – sind darüber hinaus Lehrkräfte und Schüler während des Schulschwimmens zu berücksichtigen. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) als Spitzenverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften und der Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand hat in Wahrnehmung seiner Aufgaben, gemeinsame Maßnahmen seiner Mitglieder zu koordinieren und Forschung auf dem Gebiet der Prävention zu betreiben, im Jahr 2005 ein Forschungsprojekt „Trichloramin in Bädern” mit dem Ziel initiiert, die Expositionen gegenüber Trichloramin in Bädern zu ermitteln und zu bewerten sowie Empfehlungen zur Minimierung der Belastungen abzuleiten.

Autor
Bärbel Schmoll et al.
Ausgabe
10/2009
Rubrik
Bädertechnik