Aktuelles
5 über den Einfluss des „Gen-Lottos“ auf die Verbandsarbeit
Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März haben wir den ehrenamtlichen Kolleginnen aus den Arbeitskreisen der DGfdB die Gelegenheit gegeben, sich im Editorial der März-Ausgabe von AB Archiv des Badewesens darüber zu äußern, wie sie sich in der noch männerdominierten Verbandsarbeit fühlen und was sie sich wünschen.
Fotos von oben rechts nach unten links:
Michaela Franke, Betriebsleiterin der HofBad GmbH,
Stellv. Vorsitzende des Ausschusses Bäderbetrieb:
„Als ich 1991 mit der Ausbildung zur Schwimmmeistergehilfin begann, war ich in unserem Betrieb die erste Frau. Bei meinem Einstellungsgespräch fragte mich der damalige Sportbürgermeister, ob ich mir – als Frau – vorstellen kann, einen Duschkopf im Hallenbad zu wechseln. Ich habe damals die Frage schon nicht verstanden und fragte ihn daraufhin, ob er glaubt, dass der Mitbewerber neben mir das kann. Zum Glück haben sich die Zeiten gewandelt, und man trifft in den Bädern sehr viele Fachangestellte bzw. Meisterinnen für Bäderbetriebe an. Nur in den Leitungsebenen sieht es leider immer noch anders aus. Auch für unseren Verband wäre es sehr erfreulich, wenn mehr Frauen mitwirken würden. Die Arbeit wäre kreativer und produktiver, und es würde die Diskussionskultur aufwerten. Dazu bräuchte es dann aber auch familienfreundlichere Bedingungen. Ich denke, dass die Corona-Zeit hier auch etwas Positives mit sich bringt, da sich die Möglichkeit etabliert hat, virtuell an Sitzungen teilzunehmen.“
Meike Hermanns, Architektin bei der geising + böker gmbh,
Mitglied im Arbeitskreis Energie und Ressourcen:
„Im AK Energie und Ressourcen habe ich endlich weibliche Verstärkung. Dies freut mich nicht nur, weil es irgendwie eine Verbündete gibt, sondern auch, weil wir neuen Wind und frischen Tatendrang dazu bekommen. Als Architektin bewege ich mich häufig in von Männern dominierten Kreisen, was mich überhaupt nicht stört, nur manchmal verwundert. Wo sind die Frauen in den anderen Fachgebieten? Auch wenn sich Männer gerne mal großmachen, und Frauen meiner Ansicht nach dazu neigen, sich unnötig kleinzumachen, am Ende kochen alle nur mit Wasser. Es kommt darauf an, dass man gemeinsam Projekte erfolgreich in Angriff nimmt … und wenn man dabei auch noch Spaß zusammen hat, ist es wahrscheinlich ein gemischtes Team ;-)."
Susanne Goldkamp, Teamleiterin Controlling der Berliner Bäder-Betriebe AöR,
Mitglied im Arbeitskreis Betriebswirtschaft:
„Die Thematik ‚Frauenquote‘ löst bei mir stets ein Bauchzwicken aus. Im Vordergrund sollte immer die Qualifizierung stehen – und nicht das Geschlecht. Die stetige Thematisierung überfrachtet das wesentliche Ziel, Berufliches und Familiäres in Einklang zu bringen. Meiner Meinung nach ist alles kombinierbar, wenn man nur will. Ich habe zwei Töchter – neun und zwölf Jahre alt –, eine Vollzeit-Führungsposition inne und genieße die Abwechslung in der Verbandsarbeit mit meinen Kolleginnen und Kollegen. Hier agieren Frauen und Männer gleichermaßen und tauschen sich auf Augenhöhe aus.“
Julia Jung, Architektin bei der Bädergesellschaft Düsseldorf mbH,
Obfrau des Arbeitskreises Digitale Technologien in Planung und Betrieb:
„In meinen Augen hängt die Integration eines Menschen in ein berufliches Umfeld nicht vom Geschlecht ab, sondern von den gemeinsamen Zielen und der Bereitschaft diese zu erreichen. Dies betrifft auch unseren Verband. Im letzten Jahrzehnt hat der Mut der Frauen in der Gesellschaft zugenommen und sie haben sich einen Platz in der ‚Männerwelt‘ erschaffen. Sie fühlen sich nicht mehr länger einem gesellschaftlichen und inneren Zwang ausgesetzt, sich für Karriere oder Familie zu entscheiden, sondern es stehen ihnen mehr Möglichkeiten zur Verfügung, das eine mit dem anderen zu kombinieren und sich in beiden Welten selbstbewusst, gleichgestellt und präsent zu fühlen.“
Elisabeth Böckmann, Geschäftsführende Gesellschafterin der janßen bär partnerschaft mbB,
Stellv. Obfrau des Arbeitskreises Digitale Technologien in Planung und Betrieb:
„Die Beteiligung von Frauen in der DGfdB ist derzeit recht gering. Woran liegt das? In unserem Arbeitskreis sind Julia und ich zu zweit – und bilden damit noch lange nicht die 50 % ab. Dies liegt aber nicht an einer Geringschätzung unserer Kompetenz oder ähnlichen Dingen; die Kommunikation verläuft auf Augenhöhe, ich bemerke keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern – warum auch? Es darf keinen Unterschied machen, welche Chromosomen man im Gen-Bingo gezogen hat. Mutmaßlich ist dieser Umstand einfach noch ein letzter Ausläufer der althergebrachten Sitte, dass große Entscheidungen und Festlegungen vom vermeintlich ‚starken‘ Geschlecht zu treffen sind.“