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Schwimmbäder herunterfahren und professionell in Stand-by halten
Schwimmbäder kann man während der aktuellen Zwangspause nicht einfach so abschließen wie andere Einrichtungen. Stefan Mersmann, Obmann des Arbeitskreises Wasseraufbereitung der DGfdB, hat daher nützliche Informationen zusammengestellt, die dabei helfen, Bäder herunterzufahren und professionell in Stand-by zu halten, damit eine reibungslose Wiederinbetriebnahme gewährleistet ist.
Nach einleitenden Worten des Autors finden Sie seine Sofortmaßnahmen, Maßnahmen bei längerer Schließung und alternativen Aufgaben für das Personal als drei einzelne PDFs zum Download, sodass Sie die wichtigen Infos übersichtlich zusammen haben sowie direkt abspeichern und ausdrucken können. Zusätzlich stellen wir Ihnen unsere Richtlinie DGfdB R 65.08 „Teillastbetrieb“ kostenlos zur Verfügung. Von Kollegen aus Frankfurt und Düsseldorf haben wir weitere betriebliche Informationen erhalten, die Sie dort finden.
Motivationslosigkeit bekämpfen
Schwimmbäder sind durch behördliche Anordnungen auf eine nicht genau vorhersehbare Zeit für den Badebetrieb gesperrt. Die technischen Anlagen können, anders als in vielen anderen Gebäudetypen, jedoch nicht einfach abgeschaltet oder sich selbst überlassen werden. Zurzeit erreichen die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e. V. (DGfdB) viele Anfragen, auf welche Punkte beim Herunterfahren der technischen Anlagen und in der Stand-by-Phase zu achten ist. Hierbei kommt häufig auch ein weiteres Problem zu Tage. Es fällt Betreibern nicht immer leicht, die Motivation der eher an Volllastbetrieb gewöhnten Mitarbeiter in der scheinbaren Betriebsruhe aufrecht zu erhalten. Zitat: „Wozu sollen wir hier noch arbeiten und alles in Stand halten, wenn sowieso keiner mehr kommt?“
Unterforderung und fehlende Motivation sind jedoch sehr gefährliche Kollegen, denn: Schwimmbäder könnten in Zukunft eine noch viel bedeutendere Rolle in unserer Gesellschaft spielen als bisher. Niemand kann es genau vorhersagen, aber das bisherige Reiseverhalten dürfte sich auch „nach Corona“ noch für eine längere Zeit ändern. Bedenkenloses Reisen zu jedem Zeitpunkt und in alle Teile der Welt wird es voraussichtlich so schnell nicht wieder geben. Zur heimatnahen Erholung können Schwimmbäder einen wichtigen Beitrag leisten. Auch ist es wenig wahrscheinlich, dass es ein definiertes Ende der Krise geben wird und auf einen Schlag alles wieder wie bisher gewohnt läuft. Vielmehr ist davon auszugehen, dass die massiven Einschränkungen der bisher als selbstverständlich empfundenen Freiheiten auch zu einer psychischen Belastungsprobe der Bevölkerung führen werden. Die Freigabe bestimmter Freizeitaktivitäten wird dann voraussichtlich schrittweise erfolgen. Hierbei könnte das Schwimmen sehr geeignet sein. Nach allem, was bisher bekannt ist, besteht im Wasser aufgrund der desinfektorischen Wirkung des Chlors keine Ansteckungsgefahr.
Steigende Bedeutung der Bäder
Schwimmbäder sind in fast allen für den Badegast zugänglichen Bereichen gefliest und werden regelmäßig mechanisch gereinigt und desinfiziert. Die Lüftungsanlagen in Schwimmbädern sind im Vergleich zu anderen Gebäuden auf extrem hohe Luftwechselzahlen ausgelegt und lassen sich häufig auch mit 100 % Außenluft betreiben. Falls es gelingt, auch die persönlichen Abstands- und Hygieneregeln der Badegäste und Mitarbeiter durch organisatorische Maßnahmen praktisch umzusetzen, liegen somit vergleichbar gute Voraussetzungen vor, um mit geändertem Nutzerverhalten wieder Sport- und Freizeitaktivitäten in Schwimmbädern zu ermöglichen.
Natürlich kann zurzeit noch niemand genau wissen, wie die Zukunft der Schwimmbäder aussieht. Aber die vorstehenden Annahmen und Zusammenhänge sollten eine ausreichende Motivation darstellen, sich gerade jetzt intensiv um die Instandhaltung der Schwimmbäder und deren komplexen technischen Anlagen zu bemühen. Wenn jetzt nur achtlos „der Stecker gezogen“ wird, drohen spätestens bei der Wiederinbetriebnahme erhebliche Aufwendungen und Kosten.
Wir beiten Ihnen an dieser Stelle Material zum ordnungsgemäßen Herunterfahren der Bäder zum Download an. Unser Dank geht an Alexander Merz von den Frankfurter Bäderbetrieben und Mitglied des DGfdB-Arbeitskreises Organisation, der uns seinen Stufenplan für den Betrieb zur Verfügung gestellt hat, sowie Achim Freund, Obmann des AK Personal, und Ralf Merzig, Mitlglied des Arbeitskreises, beide von der Bädergesellschaft Düsseldorf, die uns Ihre ergänzenden Maßnahmen aufgeschrieben haben.
Zusätzlich haben wir beschlossen, unsere Richtlinie DGfdB R 65.08 „Möglichkeiten des Teillastbetriebs der Aufbereitungsanlagen von Schwimm- und Badebeckenwasser“ öffentlich zum Download anzubieten.